Kommentar

40 Jahre später - eine HERZliche Begegnung.

Vier Jahrzehnte sind es her, dass ich Ruedi Riebli in der damaligen Kollermühle in Zug zum ersten Mal begegnet bin und ihn als engagierten und kompetenten Gastronomen kennenlernen durfte. Bald verloren wir uns aus den Augen und unsere Wege trennten sich. 40 Jahre später kreuzten sich unsere Schicksale, und wir sollten uns im Warteraum der Kardiologie vom Universitätsspital Zürich wieder treffen.

Ich erkannte Ruedi sofort und war sehr erfreut, ihn nach so langer Zeit erneut zu Gesicht zu bekommen. Nur stellte sich die Frage, was er denn hier am USZ zu tun hatte. Ruedi erzählte mir von seiner unwahrscheinlichen Geschichte und erwähnte fast so nebenbei von dem von ihm gegründeten Verein Spenderherz. Es war eine Begegnung von lediglich wenigen Minuten Dauer, denn Beide sollten zur anstehenden Behandlung aufgerufen werden. Trennt sich unser Aufeinandertreffen hier nach all der langen Zeit schon wieder? Nein. Zuhause angekommen, googelte ich den von Ruedi genannten Verein Spenderherz und erfuhr von seinem unsäglichen Krankheitsverlauf. Ich besuchte die Mediatheken von YouTube mit Ruedis Fernsehinterviews, ich durchstöberte all die vielen Presseberichte und war erstmal völlig konsterniert und perplex. Ich realisierte zu diesem Zeipunkt noch gar nicht richtig, welch unvorstellbares Marthyrium Ruedi zu überstehen hatte. Am selbigen Abend schrieb ich ihm ein längeres Mail mit der Bitte für ein nächstes Treffen. Es sollte schon bald in der Cafeteria vom USZ stattfinden. Ab dann hat sich eine tiefe Freundschaft zwischen uns entwickelt. Kurze Zeit darauf wurde ich ein weiteres Mal hospitalisiert und auch mehrfach operiert. Ruedi war vom ersten Moment an stets an meiner Seite, seine äusserst emphatische Art gab mir Sicherheit und gleichzeitig auch Hoffnung, die widrige Odyssee einigermassen überstehen zu können. Seine Kompetenz, seine Sanftmut, die Anteilnahme an meinem Schicksal und seine guten Ratschläge haben mir immer wieder Zuversicht gegeben, dass sich doch noch alles zum Guten wenden würde. Ich weiss von Ruedis unermüdlichem Einsatz für den Verein Spenderherz und dem enormen Engagement zu Gunsten der Patienten. Es ist tief empfundene Dankbarkeit und das Wissen um unsere Freundschaft, dass man bei Ruedi aufgehoben und stets in besten Händen ist. Wir diskutieren oft über Gott und die Welt, die von uns so heiss geliebte Kulinarik, wir Lachen aber auch viel und durchleben gemeinsam ernste Momente. Es sind Begegnungen mit Tiefgang und auch mit Heiterkeit. Ich bewundere Ruedis Lebenshaltung ausserordentlich, seine positive Einstellung wie er mit seiner Krankheit umgeht ist einmalig. Ich schätze sehr, wie er auf Patienten zugeht, mit Ihnen kommuniziert, ihnen Freude, Kraft und Zuversicht schenkt. Er bringt Licht in dunklen Momenten und ersetzt sprichwörtlich den Seelenklempner. In Kürze steht bei mir der dreissigste operative Eingriff auf dem Plan - Ruedis Beistand ist mir jetzt schon gewiss. Einfach schön, dass es solch tolle Menschen wie Ruedi und seine Mitstreiter vom Verein Spenderherz gibt.

Eine weitere Kontaktperson vom Verein Spenderherz ist Frau Amira El Bahi. Sie durfte ich bei einer meiner vielen Aufenthalte auf der Station D der Herzchirurgie vom USZ kennenlernen. Mit ihr begleitete mich ein Spitalengel der besonderen Art, eben halt eine ausgewiesene Pflegefachfrau mit sehr grossem Einsatz für das allgemeine Patientenwohl. Während mehrerer Monate durfte ich ihre profunde Pflege erfahren. Frau El Bahi hat immer ein offenes Ohr für die Anliegen der Patienten und stets auch ein aufmunterndes Wort parat. Ihr äusserst sympathisches Wesen trägt sehr viel zum Wohlbefinden der “Gäste“ bei.

Gerne teile ich meine persönlichen Erfahrungswerte auf der Homepage vom Verein Spenderherz mit, wünsche an dieser Stelle allen Patienten gute Besserung, beste Gesundheit und allzeit positive Gedanken.

Zürich, 13. Januar 2020 Alfredo Roth